Abschlusskonzert "Unerhörtes Mitteldeutschland" in Langenbogen

03.07.2011

Seit zehn Jahren ist die Langenbogener Kirche St. Magdalenen eine gern besuchte Stätte der Musikpflege. Etwa sechs bis acht Konzerte finden dank der Arbeit des Fördervereins Barockorgel jährlich hier statt. Für die Gäste aus der Region ist Langenbogen schon lange kein „Geheimtipp“ mehr.  In Würdigung der zehnjährigen Musikpflege in Langenbogen wurde der Förderverein Barockorgel jetzt mit einer Ehrentafel „Straße der Musik“ ausgezeichnet, die am Eingang der Kirche angebracht wurde. Initiator der Auszeichnung ist der Dach-Verein „Straße der Musik“, der sich seit zwei Jahren um das stärkere Bekanntmachen des reichen Schatzes an Komponisten und Kompositionen, die in Mitteldeutschland lebten bzw. die hier entstanden kümmert. Ca. 2000 Komponisten hat man bisher ermittelt, die in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen lebten und arbeiteten. Keine andere Gegend in der Welt hat eine solche Dichte an Komponisten aufzuweisen.  In der Region wurden bisher  das Carl-Löwe-Haus in Löbejün und die Marktkirche in Halle mit einer solchen Plakette „Straße der Musik“ geehrt.

So war es auch nicht unbegründet, dass das Abschlusskonzert des erstmals veranstalteten „Musikfestes Unerhörtes Mitteldeutschland“ am 3. Juli 2011 in der Langenbogener Kirche stattfand. Einige der „Unerhörten“, weil sehr selten gespielten Komponisten vergangener Jahrhunderte wurden hier zum Klingen gebracht. Gespielt wurden sie vom Bläserquintett der Staatskapelle Halle und der Köthener Kirchenmusikerin Martina Apitz. Wie immer führte wieder Wolfgang Fritz auf sachkundige wie humorvolle Art durch das Programm. Eine Fantasia al gusto italiano von Johann Ludwig Krebs (1713-1780)kam zur Aufführung. Krebs war ein Lieblingsschüler Johann Sebastian Bachs. 25 Jahre war er Hoforganist in Altenburg, wo er auf der berühmten Trost-Orgel der Schlosskapelle spielte. Zahlreiche Kompositionen sind von ihm überliefert, ein Schatz der darauf wartet, gehoben zu werden. Den Beifall der Konzertbesucher erhielt auch die Aufführung von Stücken von August Klughardt (1847-1902) und Theodor Blumer (1881-1964). Klughardt war Hofkapellmeister in Dessau, Blumer war in den 1930er und 40er Jahren Kapellmeister beim Mitteldeutschen Rundfunk. Von beiden erklangen Kompositionen  für Bläser, die von Flöte (Ralf Mielke), Oboe(Martin Stögbauer), Klarinette (von Poblozki), Horn (Frank Liers)  und Fagott (Kai Aures)  der Staatskapelle gespielt wurden. Ein Heimspiel hatte dabei Flötist Ralf Mielke, der Vorsitzende des Langenbogener Orgelvereins. Zu einem festlichen Abschluss fanden sich dann die Bläser mit Organistin Martina Apitz zusammen, in dem sie gemeinsam den Choral „Sei Lob und Preis mit Ehren“ musizierten, den Bach in einer Kantate für Orgel und Chor gesetzt hatte. Den Part des Chores übernahmen hier die fünf Bläser.

 

Helmut Zimmermann

 

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